September 2023

Archiv


 

Die Sonntagsneurose oder Das Leiden an der Freizeit

Können Sie mit dem Sonntag noch etwas anfangen? Was kommt nach dem Kirchenbesuch, sofern Sie ihn noch machen? Das gähnende Nichts, die Lust am Entspannen und Nichtstun oder die Jagd nach mehr? Die Sonn- und Feier-tage werden von den Menschen unterschiedlich empfunden und gestaltet: Während die Einen dankbar sind für die Auszeit und ihren Hobbys nachgehen, haben die Anderen Horrorvorstellungen vom Wochenende; nämlich jene, die sich gänzlich über die Arbeit definieren und mit sich selbst nichts anzufangen wissen, kein soziales Umfeld haben und sich für Nichts interessieren.

Laut einer Studie sind die Österreicher zum Wochenende am ehesten beim Fernsehen (63 %) oder Faulenzen (62%) anzutreffen. Immerhin jeder Zweite (52%) unternimmt in der Regel etwas mit Freunden. Während sich die Männer  gerne  beim  Sport  auspowern  ( 26 %) , tun die Frauen das bei der Hausarbeit (35%). Insgesamt lassen die Ergebnisse erkennen, dass die Österreicher das Wochenende lieber ruhig angehen. Während es 44% entspannt und gemütlich mögen, suchen nur 14% so viel Action und Aktivitäten wie möglich und das möglichst gleichzeitig. Da geht man mit Freunden aus, schaut zwischendurch immer wieder auf das Handy, macht Fotos, verschickt Kurz-nachrichten und hört nur mit halbem Ohr auf den Gesprächspartner. Man ist nicht wirklich anwesend und hechelt hinter allem her, was den Kick vergrößern könnte. Forscher bestätigen, dass die Konzentrations-fähigkeit kurzlebiger ist und die Verbindlichkeit sich auf Null zubewegt. Länger als zwei Stunden darf eine Freizeitaktivität in den meisten Fällen nicht dauern; was einen langen Atem braucht, ist nicht mehr gefragt: ein Instrument zu lernen, zu malen, basteln, handarbeiten, heimwerken. Angesichts dessen verwundert es nicht, dass laut einer niederländischen Studie die soziale Intelligenz schrumpft und damit einhergehend auch die emotionale.

Was also tun? Planen Sie etwas für den Sonntag, was Freude bereitet, unter der Woche zu kurz kommt und sowohl den sozialen also auch den geistigen und seelischen Aspekt miteinbezieht: Kirchgang (und nach der Frühmesse Einkehr bei der Staner Wirtin), traditioneller Sonntagsspaziergang oder Sport, Treffen mit Freunden für gute Gespräche oder einen Spielenachmittag, ein Buch lesen oder einen Brief schreiben. Ja, und den Herrn loben, dass er uns diesen Tag geschenkt hat (Ex 20,10-11): Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem HERRN, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin und dein Vieh und dein Fremder in deinen Toren. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der HERR den Sabbat gesegnet und ihn geheiligt.
Frei nach P. Jörg Müller in „das zeichen“